Achtung! Heut dauerts wieder länger! Holen Sie sich Sessel, Saft und Proviant!
Diese oder eine ähnliche Heureka!-Erfahrung haben in den letzten Wochen einige meiner Kunden machen müssen, was natürlich zu Verwirrung und Erklärungsbedarf führt. Für ersteres entschuldige ich mich. Ich möchte jetzt aus aktuellem Anlaß, wo ich ein Stunderl Luft habe, Stellung nehmen, weil die Anfragen sich diesbezüglich häufen.
Seit einigen Wochen purzeln im online-Handel die Preise regelrecht ins Bodenlose. Gut für den Konsumenten – für den Händler eine Herausforderung! Der Mostviertler war in der Vergangenheit bekannt dafür, daß er da gerne mitmacht – voll auf Selbstzerstörungskurs unterwegs, sagt zumindst die Paula. Meine Wettbewerber im Lande halten momentan noch still.
Viele unter Ihnen haben vielleicht bemerkt, daß wir im Laufe des Septembers ein neues Produktfotooverlay (i hoff, des haßt so) eingebaut haben, ein kleines rotes Kastl, das am Rand des Produktfotos erscheint, sobald ein Artikel billiger als der Herstellerpreis angeboten wird. Darin wird der Rabatt auf den UVP angezeigt.
Warum hamma das gemacht? Um anzuzeigen, wie weit der Mostviertler die Hosen runterläßt! Glauben Sie echt, daß wir mit 30 Prozent Rabatt auf eine Neuheit von Piko oder Märklin noch wirklich was verdienen? Und nicht alle Sale-Angebote sind Angebote vom Hersteller! Schon garnicht bei Neuheiten! Die meisten Angebote der jüngsten Vergangenheit sind Händler-Gschichten. Einige meiner Deutschen Kollegen sind das Spezialisten. Man hat sich dort sogar Preissuch-Algorithmen programmieren lassen, die das Netz permanent nach dem billigsten Wettbewerberpreis scannen. Da wird dann prompt und rücksichtslos (auf den Einkaufspreis mein ich) mitgegangen.
Frage an Radio Eriwan: Wer schützt den Händler vor den Händlern?
Ich habe im September entschieden, bei einigen ausgewählten Artikeln da mitgehen zu „wollen“, um auch meinen Kunden diese Preise anbieten zu können. Nur bei mir geschieht das manuell und nicht vollautomatisch. Ich rechne auch noch mit. Schließlich muß ja Geld fürs Katzenfutter übrig bleiben am 31sten.
Also hab ich seit September bei einigen Zig Artikeln – sowohl Standardware als auch Neuheiten – die Preise gesenkt. Die Stammkunden werden dies vielleicht bei den ROCO Neuheiten schon bemerkt haben.
Sie liebe Kunden haben prompt reagiert und wie von der Tarantel gestochen bestellt. Als dann noch Ende September die große ROCO-Neuheitenlieferung mit der Schneeschleuder, dem Rerun des Venezia-Railjets und den vielen Tragwagen gekommen ist, hats mich in den ersten zwei Oktober-Wochen völlig vom Schlitten geworfen (bin auch tatsächlich krank geworden). Ich habe bis dato noch nicht alle Aufträge ausliefern können. An dieser Stelle möchte ich mich dafür auch entschuldigen, daß der eine oder andere etwas länger warten mußte oder noch immer wartet.
Ich habe auch kurzfristig wieder meine Reißleine gezogen, und den Shop abgedreht. Die prompt aufkommenden, wie das Amen im Gebet erwarteten, gleichermaßen mostviertlerkritischen wie populistischen Stimmen in verschiedenen Foren „Der hat seinen Shop eh IMMER abgedreht“ hab ich mir sehr zu Herzen genommen, gerade nachdem das fürs Geschäft ja wirklich nun auch schon lange der Fall ist.
Also. Ich mußte reagieren! Ich wollte auch nicht auf den Informationscharakter des Shops, in dessen Aktualität ich viel Zeit und Mühe investiere, nicht verzichten. Es ist leider nicht möglich, „nur“ den Warenkorb abzudrehen. Aus oder Ein. Mehr geht nicht. Es ist halt auch eine sehr spezielle Anforderung an einen Webshop, die Kunden „auszubremsen“. Das ist serienmäßig wohl eher bei keinem Shop implementiert. Einzelne Produktgruppen oder Firmen zu deaktivieren ist sehr zeitinentsiv und der Datentransfer zum Server dauert teilweise Tage und blockiert in dieser Zeit das andere Tagegeschäft im Shop. Daher der Wartungsmodus als Notfallinstrument. AUS! Einfach AUS!
Was mein Shop allerdings kann, ist rechnen. Die per Knopfdruck angezeigten Umsätze sind im Oktober sehr gut, die Auslastung weit über einem üblichen 10 Stunden-Tag, aber der Deckungsbetrag, naja, der ist erbärmlich.
Langer Rede, kurzer Sinn. Ich stand vor der Wahl, diese oben beschriebenen Wettbewerber-Sonderpreise aus reinem Selbstschutz (ich hätte das Weihnachtsgeschäft wohl nicht schadlos überstanden) und aus kaufmännischen Gesichtspunkten wieder rauszunehmen, oder ein Experiment zu wagen. Ich entschied mich für das Experiment. In den Untiefen der „Bedienungsanleitung “ meines Webshops fand ich eine für mich ohne externe Programmierunterstützung umsetzbare Lösung:
Die Ausgangsentscheidung war: All diese kaufmännisch durchaus schwachsinnig kalkulierten Wettbewerber-Sonderpreis-Artikel kann ich nicht mehr kostenlos liefern! Ganz einfach!
Ganz einfach gesagt und auch technisch im Webshop ganz einfach umgesetzt: Für diese an der Markierung *#* erkennbaren Wettbewerber-Sonderpreis-Artikel muß der Webshop ein preisbasiertes Porto, ich nenne es besser eine Aufwandsentschädigung, verrechnen. Anders gehts nicht.
Und das habe ich nun für dieser Artikel so eingestellt. Es berechnet sich im Grunde aus 5 Prozent vom Verkaufspreis. Dies soll dazu dienen, den Verkauf dieser Artikel doch einigermaßen kaufmännisch darstellen zu können.
Und keine Angst: es ist nachher mit Porto nicht teurer als voher, zumindest war das nicht meine Absicht. (Alle Artikel kann ich einzeln nicht durchprobieren). Aber in der Regel ist es billiger.
Beispiel: Ein Kunde bestellt um 650 Euro ROCO Line mit Bettung-Schienen mit Rabatt von ca 25 bis 30 Prozent auf den UVP und spart so gegenüber dem bisherigen Mostvierter Verkaufspreis 65 Euro. Auf der Rechnung wird 20 Euro Porto ausgewiesen. Der Kunde spart noch immer ca 45 Euro.
Natürlich gab es auch Startschwierigkeiten bei der Einführung dieses neuen Versandklasse. Ich hatte anfangs nur Porto bis ca 500 Euro eingestellt. Wer mehr bestellt hatte, bekam eine Fehlermeldung. Dies hab ich nun korrigiert. Ab 1000 Euro bitte ich, einen separaten Auftrag anzulegen. Ich kann so große Lieferungen sowieso in der Regel nicht in einem Paket versenden.
Und zur Beruhigung. Ich schaue in der Regel über jeden Auftrag noch einmal drüber und prüfe das Verhältnis. Teilweise rechne ich auch Porto wieder raus.
Womit ich schon bei meiner nächsten Bitte bin: Bitte trennen Sie Ihre Aufträge über normale Ware von denen mit *#* markierten Artikeln! Für erstere gilt weiterhin: Kostenloser Versand ab 50 Euro. Für *#* Artikel wird oben beschriebenes Porto verrechnet. Jedoch verrechnet der Shop das Porto, sobald ein Artikeln mit *#* im Auftrag ist, basierend auf der Endsumme. Also wird eigentlich für einen normalen Aritkel Porto verrechnet, der sonst gratis geliefert werden würde.
Ich habe diesen Betrag in mühevoller Kleinarbeit und in all seiner Ausführlichkeit nun doch auch erstellt, weil ich bemerkt habe, daß ich unter den Kunden des Mostviertlers Widerstand gegen das Porto bemerke. Es ist klar, wenn man über 10 Jahre portofrei möglichst günstig liefert, daß eine Änderung auffällt. Ich hoffe so, mein Handeln etwas verständlicher gemacht zu haben.
Eines möchte ich noch sagen: Momentan sind alle diese mit *#* markierten Sonderpreis-Artikel NICHT PER SELBSTABHOLUNG bestellbar. Das ist Absicht! Unter vielen meiner Kunden hat sich die schlechte Gewohnheit breit gemacht, alles möglichst lange liegen zu lassen. Klar, der Mostviertler ist in der Pampa, da fährt man nicht immer gleich hin. Nur, wenn ich mit einem Artikel kaum was verdiene, möchte ich zumidnest rasch meine Rechnung bezahlt haben.
ALSO: Alle braven Selbstabholer-Kunden, die gerne einen *#*-Artikel per Abholung kaufen wollen, mögen bitte einen Versand-Auftrag abschließen und ins Kommentafeld Selbstabholung schreiben. Die Ware wird allerdings wirklich nur ein paar Tage reserviert und dann kommentarlos wieder in den freien Verkauf gelangen.
Für Fragen stehe ich im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten auch gerne zur Verfügung.
Abschließend wie immer die Bitte: Bitte meinen Beitrag nicht in Foren etc. zu kopieren. Links natürlich jederzeit gerne. Ich danke auch für die zahlreichen Rückmeldungen, die mich bereits per mail erreicht haben.