Ich möchte an dieser Stelle zum vermeintlich falsch montierten Gehäuse am ÖFB Railjet der Firma Jägerndorfer Stellung nehmen.
Bin anfangs auch davon ausgegangen, das das Gehäuse der Lok falsch montiert wäre, mußte ich feststellen, daß dies ein Irrtum war. Ich bitte dafür um Entschuldigung.
Vielmehr ist an der Lok nix falsch montiert worden, einzig die elektrische Kupplung ist am anderen Ende – als es vom Design des Zuges her nötig wäre – montiert worden. (Das Gehäuse der Lok sollte mit der großen ÖBB-Wortmarke und den weiß gestreiften Schürzen zum Zug weisen.)
Das will heißen, die Modell-Lok fährt gedreht!
Das hat auch einen Grund: Vom Werkzeugbau ist es garnicht anders möglich, zumindest wenn man von einem fertig gespritzen Rahmen ausgeht. Man kann die elektrische Kupplung nur auf einem Führerstand montieren. Dort ist dafür ein Schacht freigestellt, in dem die Kabel der Kupplung zur Platine geführt werden. Leider hat der Rahmen von den bodenseitigen Aggregaten her aber eine Orientierung. Man kann ihn nicht drehen.
Leider hab ich falsche Hoffnungen gemacht (und auch Herr Jägerndorfer selbst via Facebook!), man könne die Lok so ohne weiteres „hindrehen“. Das geht nicht so trivial…
Ich habe eine Lok gründlich auseinandergenommen und komme zum Schluß, daß es ohne Fräsarbeiten am Rahmen bzw. großen Arbeitsaufwand und ev. neue Ersatzteile NICHT möglich ist, die Lok vorbildgerecht umzubauen.
Man kann zwar die Platine in der Lok drehen, nicht jedoch die elektrische Kupplung am anderen Stand montieren!
Entweder man fräst diesen besagten Kabeldurchführungsschacht in den Rahmen (worst case in Sachen Arbeitsaufwand) oder man muß einen anderen Weg für die Kabel suchen. Die Kabel lassen sich zwar von der Platine abstecken, jedoch durch die Konstruktion der Kulisse nicht anders führen. Sonst ist die Beweglichkeit behindert! Denkbar wäre, die Kabel aus der Kupplungkulisse auszufädeln, unter der Kulisse vorbeizuführen und neben dem Getriebe/Schneckengehäuse zur Platine zu führen. Dazu wäre es nötig, die Kabel von der Kupplungsplatine abzulöten und aus der Durchführung in der Kupplung auszufädeln. Ich bezweifel jedoch, daß das der Betriebssicherheit der Garnitur zuträglich ist.
Ohne zu wissen, ob diese Lösung wirklich anlagentauglich ist, stelle ich somit fest, daß der Arbeitsaufwand beträchtlich ist!
Nebenbei möchte ich nur erwähnen, daß auch der Oberleitungskontakt IM Gehäuse gedreht werden muß. Dazu muß der mit dem Gehäuse verschmolzene Kupferstreifen „herausgerissen“ und gedreht und wieder befestigt werden.
Daher schlage ich folgende Vorgangsweise vor: Entweder Sie fahren im Werkslieferzustand mit gedrehter Lok (was durchaus authentisch ist) ODER:
Wir besorgen uns von der Firma Jägerndorfer die Teile für eine normale NEM-Kupplungsverbindung zwischen Lok und Endwagen und ersetzen diese an sich ohnehin unnötige elektrische Verbindung zum Zug (der Steuerwagen samt Zugbeleuchtung ist autonom!) durch eine handelsübliche schiebebetrieb-taugliche Kupplung. Diese Lösung hat den ultimativen Vorteil, daß sie die EM-Lok an einem anderen Zug bzw. eine dahergelaufene Lok am EM-Railjet verwenden können!
Allein die Digitalfahrer brauchen in diesem Lösungsvorschlag einen Funktionsdecoder (ESU 54620) für den Steuerwagen. Schnittstelle ist vorhanden!
Langer Rede, kurzer Sinn:
Ersatzteile bzw. großen maschinellen und zeitlichen Einsatz wird man immer brauchen, will man die Lok vorbildlich gedreht einsetzen. Von der Praxis her schätze ich aber, daß es schneller geht, die Kupplungen zu tauschen, einen Funktionsdecoder einzusetzen und allenfalls die Fahrtrichtung von Lok und Steuerwagen in Sachen wechselnde Stirnbeleuchtung anzupassen. Noch dazu sind diese Umbauten REVERSIBEL, sollten Sie mal den Zug verkaufen wollen.
Ich bitte an dieser Stelle alle Kunden, die so einen Zug bei mir erworben haben bzw. erwerben wollen, um Mitteilung, sollten Sie den Weg des Kupplungstauschs gehen wollen. Dann werde ich versuchen, für Sie die nötigen Teile zu besorgen.
Ich werde auch die Frage nach einer geschlossenen roten Schürze für den nicht verwendeten Führerstand 2 bei Jägerndorfer klären!